Beschreibung der Einrichtung
Der Barockgarten Großsedlitz – Ein Meisterwerk sächsischer Gartenkunst
Entstehung durch Graf von Wackerbarth
Im Jahr 1719 begann August Christoph Graf von Wackerbarth in Großsedlitz mit dem Bau seines Alterssitzes. Für die Gestaltung des durch ein Tal geprägten Geländes setzte er zeitweise bis zu 1.000 Soldaten ein. Durch diese enorme Arbeitskraft konnten bereits 1720 das Schloss und 1721 die Obere Orangerie fertiggestellt werden.
Übernahme durch August den Starken
Nur wenige Jahre später, 1723, erwarb August der Starke Schloss und Garten in einem geheimen Vertrag. Sein Ziel: ein repräsentativer Ort für die Feier des Polnischen Weißen Adlerordens. Während seiner Herrschaft fand dieses Fest jedoch nur einmal – im Jahr 1727 – in Großsedlitz statt.
Sein Sohn setzte die Tradition fort und ließ das Fest bis 1756 insgesamt zwölf Mal ausrichten.
Gestaltungsmerkmale des Gartens
Die barocke Gartenanlage beeindruckt durch ihre klare Geometrie und vielfältige Gestaltungselemente. Zu den Besonderheiten gehören:
- Breite Treppenanlagen und kunstvolle Wasserspiele
- Präzise ausgerichtete Sichtachsen
- Weitläufige Rasenflächen und farbenfrohe Rabatten
- Mehr als 60 barocke Sandsteinskulpturen, davon 24 Originale
- Rund 450 Kübelpflanzen und intime, grüne Bosketts
Berühmte sächsische Baumeister wie Johann Christoph Knöffel, Zacharias Longuelune und Matthäus Daniel Pöppelmann prägten die Anlage nachhaltig.
Kriegsschäden und Wiederaufbau
Der Garten blieb nicht von Zerstörung verschont:
- 1745 (Zweiter Schlesischer Krieg)
- 1756–1763 (Siebenjähriger Krieg)
- 1813 (Befreiungskriege)
Trotz dieser Rückschläge wurde der Garten immer wieder instand gesetzt und zählt heute zu den eindrucksvollsten und authentischsten Barockgärten Deutschlands.
Restaurierung seit 1990 und heutige Bedeutung
Erst nach 1990 begann eine umfassende Phase der Rekonstruktion und Instandsetzung. Nach der Fertigstellung der Orangerien wurde der Garten mit neuem Leben erfüllt:
- 145 Pomeranzenbäume (Bitterorangen)
- Weitere ca. 300 Kübelpflanzen
- Saisonale Bepflanzung in Anlehnung an die barocke Gartenkunst
Während der Sommermonate schmücken diese Pflanzen die Anlage und versetzen die Besucher:innen atmosphärisch in das frühe 18. Jahrhundert zurück.
Einzigartig in Deutschland
Großsedlitz beherbergt heute den größten Bestand an Pomeranzen im deutschsprachigen Raum – ein lebendiges Erbe der sächsischen Gartenkunst und höfischen Kultur.
Kontaktdaten
Parkstraße 85
01809 Heidenau
Telefon: 03529 56390
Fax: 03529 563999



